Nach dem Abriß des Schiffes der Ägidiuskapelle wurde geplant, den stehen gebliebenen Turm in einen Kapellenneubau zu integrieren. Aber dieses Vorhaben wurde, nachdem die Zeichnungen des beauftragten Architekten vorlagen, nicht weiter verfolgt. Turm und Friedhof, sich selbst überlassen, verwilderten zu einem „Schandfleck“.

Tafel Kulturpfad Niederkassel

Erst 1983, als als Ersatz für den alten, verschwundenen Turmhahn von Ranzeler Bürgern ein neuer Hahn auf die Turmspitze gesetzt wurde, schien die Zeit des Verfalls vorbei. Aber dennoch dauerte es weitere 5 Jahre, bis der Turm weitere Aktivitäten an sich zog. Die Matthiasbrüderschaft von Lülsdorf und Ranzel rief im „Wochenspiegel Niederkassel“ interessierte Bürger auf, an einem Samstag im März 1988 bei Aufräumarbeiten im und am Turm zu helfen. Damit war der Startschuss für die Um- und Neugestaltung des alten Turms und seines Umfeldes gegeben worden: nicht nur an jenem Samstag, sondern an vielen späteren Tagen wurde gegraben, gesäubert, gesät, gemauert, umgestellt, gestrichen, weggeräumt. Das Ergebnis ist eine saubere, ruhige, vielleicht auch besinnliche Oase in unserer umtriebigen Zeit.

Um die Anlage in diesem gepflegten Zustand zu erhalten, und um weitere Instandhaltungsarbeiten durchführen zu können, wurde am 23. Februar 1989 die Interessengemeinschaft „Alter Ranzeler Turm“ gegründet. Durch einen ganzjährigen Pflegedienst wird die Säuberung von Turm und Umfeld gewährleistet. Weitreichende Aufgaben sind und werden, gegebenenfalls, in Absprache mit dem Kirchenvorstand, der Gemeindeverwaltung und den Denkmalschutzbehörden in Angriff genommen.

Ein wichtiges Fixum im Jahresablauf der Interessengemeinschaft ist das Turmfest, das immer am Samstag vor Christi Himmelfahrt rund um den alten Turm in Ranzel gefeiert wird zur Freude und zum Spaß aller kleinen und großen Gäste aus Ranzel und den umliegenden Orten. Der lebhafte Zuspruch der vergangenen Turmfeste zeigt, dass die Interessengemeinschaft etwas geschaffen hat, dass von vielen Menschen gutgeheißen wird.

2003 erfolgte eine weitere größere Investitionen: Eine neue Versorgungsleitung wurde in der Erde verlegt, ein neues Gerätehaus wurde gebaut, nach dem Abriss der früheren Gaststätte „Zur Post“ wurde eine vernünftige, dauerhafte Abgrenzung zu den dort neu errichteten Einfamilienhäusern errichtet, die vorhandenen alten Grabdenkmäler wurden neu aufgestellt, ein neuer Rasen wurde verlegt, neue Anpflanzungen im Randbereich wurden angelegt. Die Aufwendungen werden zu einem großen Teil von angesammelten Mitgliederbeiträgen finanziert.

Der Alte Ranzeler Turm ist Teil des Kulturpfad der Stadt Niederkassel.
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